Neugründung in der Elisengalerie

März 2019.
Es ist geschafft. Monatelange Vorbereitungen liegen hinter uns. Mithilfe einer Crowdfunding-Aktion für Umbau und Einrichtung war auch die Finanzierung des Geschäfts in trockenen Tüchern. Der Standort in der Elisengalerie: Perfekt
Rund 300 verschiedene Artikel waren eingeräumt. Es konnte losgehen. „Ich war unheimlich stolz, dass ich es geschafft hatte. Auf der anderen Seite war da die Ungewissheit, wie der Laden angenommen wird“, beschreibt Melanie Budde ihre damalige Situation. Die Menschen kamen. 700 zur Eröffnung!! Und einige immer wieder. Ihre Stammkunden hielten ihr auch in der Corona-Zeit die Treue. „Die Eröffnung war genau die richtige Entscheidung – sowohl aus wirtschaftlicher als auch moralischer und ethischer Sicht. Die Arbeit in diesem Bereich macht einfach totalen Spaß – und glücklich.“

Hier geht es um eine Lebenseinstellung. Eine Lebenseinstellung, die nicht missionarisch herüberkommen will, sondern ein gutes Gefühl auslöst. Melanie Budde verkörpert diese ganz und gar und schafft es, ihre Kunden „mitzureißen“. „Ohne Überzeugung kann man einen Laden wie den meinen gar nicht betreiben“, verrät Melanie Budde. Die gelernte Hebamme und Dreifachmama beschäftigte sich in den letzten Jahren immer mehr mit den Themen Umwelt- und Klimaschutz – oft durch ihre Kinder, die in Schule und Kita darüber sprachen und viele Fragen und Ideen mit nach Hause brachten – auch die: Mama, wir müssen was tun!
Dann kam der Entschluss zur Selbstständigkeit. „Ich habe festgestellt, dass es in vielen großen und größeren Städten bereits Unverpackt-Läden gab. In Aachen allerdings noch nicht“, so Melanie Budde. Bis heute ist ihr Laden konkurrenzlos in der Kaiserstadt. Auch die neuen Läden in Düren und Jülich sind dort die einzigen, im Raum Aachen ist sie Pionierin auf dem Gebiet.

Aber wie anfangen? Ihr Tipp: Einfach in die Läden kommen und sich beraten lassen. Denn es bringt nichts, alles auf einmal umzustellen. Melanie Budde erinnert sich prompt an eine Frau, die eines Tages mit ihren drei Kindern in ihrem Laden stand. Sie hatte ungefähr 35 Dosen im Gepäck. „Man hat sofort gemerkt, dass die Mutter völlig überfordert war. Ich habe ihr dann dazu geraten, zunächst mit zwei Sorten Nudeln und einer Sorte Reis anzufangen. So stellte sie Stück für Stück ihr Einkaufsverhalten um. Drei Monate später hat sie sich bei mir bedankt und gesagt: ‚Weil Sie so entspannt bei dem Thema waren und mich einfach haben aussuchen und ausprobieren lassen, sind wir zu Hause jetzt fast plastikfrei.’ Jeder muss sein eigenes Tempo finden.“ Dazu gehört auch eine entspannte Einkaufsatmosphäre, die es in ihrem Laden gratis mit dazugibt. „Diese ist absolut Teil des Konzepts, obwohl sich das ehrlich gesagt selbst entwickelt hat“, so Melanie Budde. Wir nehmen uns Zeit für unsere Kunden, hier herrscht kein Druck, hier menschelt es. Ein ganz entschleunigtes Nachhaltiges Einkaufen ist übrigens keine Frage des Alters oder nur etwas für „Ökos“. „In unserem Laden trifft man von Studenten über Familien bis hin zu Senioren auf ganz verschiedene Menschen.“, so Melanie Budde.
Rund 80 Prozent der Produkte, die es in Aachen gibt, werden auch in Düren und Jülich angeboten. Dort sind die Filialen jeweils in das Reformhaus Heift integriert.